Berichte

Musikalische Schokoladenseite

Quartettverein und Gastsolisten überzeugen bei ihrem Auftritt im Stadttheater

Von Michael Stukowski

BOCHOLT. „Wenn der Quartettverein singt, kommt Wärme herüber“, sagte Angelika Nehm, die im ausverkauften Stadttheater charmant durchs Programm führte. Als wollte der beliebte Chor (Leitung: Otto Groll) diese Ansicht gerade bei dem frischen Novemberwetter unterstreichen, präsentierte er sich wieder einmal von seiner musikalischen Schokoladenseite. Das traf auf die Bearbeitung von Schumanns beherztem „Zigeunerleben“ zu, aber auch auf die leichtlebigen Melodien wie „Andjele moj“, „Aufmunterung“ oder Abbas „Money, Money“. Überhaupt glänzten die Sänger dieses Mal besonders, wenn sie mit Liedern der „leichten Muse“ für viel Frohsinn sorgten.

Sehr gut kamen ebenfalls die Solisten an. Wie die junge und bereits recht vielseitige Sopranistin Christina Maria Heuel: Leidenschaftlich trug sie den Walzer „Je veux vivre“ (aus Gounods Oper „Roméo et Juliette“) vor und überzeugte hier ebenso mit ihren kristallklaren Koloraturen wie bei der Arie „Kommt ein schlanker Bursch“ aus Webers „Der Freischütz“. Kokett lockte sie bei der „Fledermaus“ (Johann Strauß) den „Herrn Marquis“ und bewies, dass sie auch als aufreizende Adele gefallen kann.

Nicht minder beeindruckte Bruno Vargas, der zweite Gastsolist. Schön sang der Chilene mit seinem schmeichelnden Bass das „Madamina il catalogo é questo“ (aus Mozarts Oper „Don Giovanni“) aus und meisterte die großen Tonsprünge im Schlussteil der Arie makellos. Ob es die bürgermeisterliche Kantatenprobe „Heil sei dem Tag“ aus Lortzings „Zar und Zimmermann“ war oder das köstliche Buffo-Duett „In einem Waschkorb“ aus Nicolais „Die lustigen Weiber“, das er gemeinsam mit Josef Grunden vorstellte – Vargas brillierte bei allen Auftritten durch eine wohldosierte Klangführung und ansprechende Körpersprache. Großartig, wie er zum Schluss zusammen mit Heuel und dem Quartettverein die deutsche Version des Whitney Houston-Hits „One Moment in Time“ zum Besten gab.

Dass der Meisterchor auch in den eigenen Reihen gute Solisten hat, bewies nicht nur der Bariton Josef Grunden. Auch Wolfgang Pieper, der im Wechsel mit dem Chor den Abba-Hit „Thank you for the Music“ sang, und Winfried Biermann – der Tenor bezauberte vor allem mit Taubers Liebeslied „Du bist die Welt für mich“ – wurden stürmisch beklatscht.

Zu dem farbenprächtigen und musikalisch sehr reizvollen Abend trugen ebenfalls die Rhythmusgruppe Heiden und Hans Deing am Akkordeon bei. Und Prof. Xaver Poncette zeigte einmal mehr, wie ausgezeichnet er am Klavier zu begleiten weiß.

Bocholter-Borkener Volksblatt, 26. November 2013


Die Sopranistin Christina Maria Heuel singt gemeinsam mit dem Quartettverein im Stadttheater. Foto: Michael Stukowski

Hier können Sie weitere Berichte auswählen