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Stolz und siegesbewusst

Quartettverein Bocholt stimmt seine Zuhörer im Theatersaal in den Advent ein

Von Ursula Matenaer

Bocholt. In diesem Jahr feierte der zehnfache Meisterchor mit seinem Dirigenten Otto Groll sozusagen goldene Hochzeit und es sollte besonders festlich ausklingen. Um es mit den Worten aus ihrem zweiten Musikstück, dem Torero- Marsch von Bizet, zu sagen: „stolz und siegesbewusst“ sangen sich die 44 Sänger in die Herzen der Zuhörer. Grandios! Wegen der riesigen, nicht nur aus Bocholtern bestehenden Fangemeinde, gaben sie das hervorragend von Otto Groll zusammengestellte und herrlich bunte Programm am Sonntag noch einmal. Es fällt auf, wie sorgsam die teils sehr schwierigen Noten geübt waren. Nicht wenige der 33 Bässe und 21 Tenöre schienen ganze Passagen auswendig zu singen.

Spritzig jugendlich erklang das Vagantenlied von Wilhelm Heinrich. Opernchöre sind den Meisterchorsängern ebenso vertraut wie alte Weisen. Die versteht Groll sehr gut zeitgemäß zu bearbeiten, hier zum Beispiel Verdis „Viva la Gloria“ und den Ohrwurm „White Christmas“ von Irvin Berlin. Auch Grolleigene Kompositionen waren dabei. Eindrucksvoll sein „Ave Maria der Berge“, vom Chor mit Andacht und von Winni Biermann mit geballter Lungenkraft den dankbar Lauschenden dargeboten. Dabei tobte auf der hinteren Bühnenwand ein Schneesturm.

Auch Josef Grunden hatte leidenschaftlich singend mehrere Auftritte. Fest von der Dirigentenhand geleitet, konnte man sich im Wechselgesang mit den beiden hauseigenen Solisten an Mozart wagen. Träumerisches in „Mich trägt ein Traum“ kam ebenso gut rüber wie das Heftig-Deftige von „Money, Money, Money“.

Ein mehr leises, sanftes und somit ungewöhnliches „Halleluja“ leitete den adventlichen zweiten Teil ein. Die Begleitung bestand aus dem bestechend genauen Klavierspiel durch Prof. Xaver Poncette, der Rhythmusgruppe Heiden (Albert Berger, Hans-Georg und Willibald Knüwer) sowie Hans Deing am Akkordeon. Teilweise begleiteten die Musiker den Chor gemeinsam mit entsprechender Breitenwirkung.

Einen Riesenspaß machte es dem echten Opernsänger Ewandro Cruz-Stenzowski, den Saal im Handumdrehen zum Opernhaus zu machen. Mal sang er zum Chor, mal mit Grunden und Biermann oder allein mit dem Spezialisten für Liedbegleitung Xaver Poncette. Egal, was er gerade aus seiner begnadeten Kehle mit schier endlosem Atem losschickte, es waren köstliche Augenblicke entspannten Zuhörens!

Der Trompeter David Fiedler hat mit seinen 15 Jahren schon viele Preise erhalten und auch hier wäre ihm ein Publikumspreis sicher gewesen. Barocke Läufe fingerte der Junge ebenso flink hin wie Gesangliches.

Weil es im Saal zu dunkel wurde, um im schönen Programmheft zu lesen, war Moderation recht angenehm. Etwas mehr ablesen wäre hilfreich gewesen, aber kleinen Patzern war Angelika Nehm vom WDR charmant gewachsen. Allerherzlichst fiel darum auch der Beifall aus. So darf der Quartettverein frohen Mutes ins neue Probenjahr gehen!

Bocholter-Borkener Volksblatt, 4. Dezember 2017


Der Quartettverein mit dem Opernsänger Ewandro Cruz-Stenzowski Foto: Sven Betz

Friedhelm Eberz, Vorsitzender des Chorverbandes Westmünsterland,  schrieb:

Lieber Jaap,

lieber Otto,

herzlichen Dank für die Einladung zu Eurem gestrigen Konzert in Bocholt. Es war einfach überragend und wunderbar. Meine Frau und ich gingen singend und beschwingt nach Hause. Der Chor war in seiner Ausdruckskraft und Harmonie einmalig und nicht zu überbieten. Die wunderbaren Vorträge der Solisten rundeten dieses herrliche Bild perfekt ab.

Für uns war es ein unvergesslicher und wunderschöner Abend. Vielen Dank.

Mit frohem Sangesgruß

Friedhelm Eberz

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