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„Musik kennt keine Grenzen“

Festkonzert zum 700-jährigen Jubiläum der Stadt Dülmen

Dülmen. Vor nahezu ausverkauftem Haus bestritt die Chorgemeinschaft Dülmen am Sonntagnachmittag ihr Festkonzert, das in diesem Jahr ganz besonders dem 700-jährigen Jubiläum der Stadt Dülmen gewidmet war.Ein Chor in bester Sängerlaune und zwei hervorragende Solisten präsentierten einen wahrhaft festlichen Melodienreigen, dessen Eröffnung mit „Musik kennt keine Grenzen“ von Otto Groll dem folgenden Programm inhaltlich seinen Stempel aufdrückte.

Der brasilianische Tenor Ricardo Tamura diente als bestes Beispiel für diese Grenzenlosigkeit. In Sao Paulo geboren, ausgebildet in New York, Siena und Bosseto, spielte er bereits in Zürich, Düsseldorf und Wien. Sein jugendlicher Heldentenor ließ die Canzone des Herzogs von Mantua „La donna è mobile“ aus Verdis „Rigoletto“ strahlend hell erklingen. Das berühmte „Nessun dorma“ – „Keiner schlafe“ aus Puccinis „Turandot“ war von ausgesprochener Brillanz geprägt. „Wir sind nie allein“ („You´ll never walk alone“) aus Richard Rogers Musical „Carousel“ sowie Werner Blochmanns „Heimat, Deine Sterne“ aus dem Film „Quax, der Bruchpilot“ erklangen macht- und sehnsuchtsvoll zugleich.

Die ausgefeilten Chorsätze von Otto Groll zeigten hier wie auch bei den späteren Chorstücken „Volle Fahrt voraus“ und Vicino ò mare“, dass ein Meister am Werk ist, der es versteht, aus seinen Chören das Beste herauszuholen.

Die Mezzosopranistin Annette Pfeifer trat auf mit „Spiel auf deiner Geige“ aus der Operette „Venus in Seide“ von Robert Stolz. Der Funke sprang von der Bühne sogleich ins Publikum sogleich übe, als sie mit ihrer Präsenz die Bühne – und das Publikum – für sich einnahm. Ihre Interpretation der Seguidilla aus Bizets „Carmen“ und das dazugehörige anschließende Duett mit Ricardo Tamura begeisterten. Man hatte den Eindruck, dass beide Solisten sich gegenseitig befügelten.

Mit P. Brettners „Rose von Amarkand“ und „Feurige Herzen roter Wein“ (O. Groll), dargeboten von Chor und Solisten, endete der erste Teil des Konzertes und entließ die Besucher in bester Stimmung in die Pause.

Die zweite Konzerthälfte wartete mit weiteren Leckerbissen auf. Tamuras schmachtendes „Dein ist mein ganzes Herz“ aus Franz Lehárs Land des Lächelns und das Tee-Duett beider Solisten „Bei einem Tee à deux“ aus derselben Operette entführten erneut ins ferne China und erbrachten ein weiteres Zeugnis für musikalische Grenzenlosigkeit – geographisch wie künstlerisch.

Das Publikum ging begeistert mit. Spätestens bei Otto Grolls schwungvoller Bearbeitung von Ralph Siegels „Dschinghis Khan“ blieb kein Fuß mehr still.

Deutlich hervorzuheben ist auch Bernd Schmitz, der als choreigener Solist in den von Otto Groll komponierten Stücken „An den Freund“ und Zauber des Südens“ sein Können unter Beweis stellte.

Ein Höhepunkt im zweiten Teil war das Lied des Prinzen Orlofsky aus „Die Fledermaus“ von Johann Strauß Sohn, von Annette Pfeifer hinreißend dargeboten. Ihre Porträtierung des Orlofsky, ließ nichts zu wünschen übrig. Pfeifers schauspielerisches Talent und ihre ausgezeichnete Stimmführung ergänzten sich hervorragend.

Zur Einstimmung auf dieses Lied ließ sich Moderator Alexander Vogt, der nonchalant durch den Abend führte, ein Glas Sekt auf die Bühne bringen. Schließlich ginge es bei Prinz Orlofksys Festen immer recht feucht-fröhlich zu. Vogt, der den Konzertgästen zu einigen Stücken auch den Hintergrund zu erhellen wusste oder die ein oder andere Anekdote erzählte, schien ganz in seinem Element zu sein. Mit ihrem Klassiker „Mexico“ und einem Medley aus Paul Abrahams „Blume von Hawaii“, das mit dem Lied „Ganz ohne Weiber geht die Chose nicht“ endete, verabschiedeten sich Chorgemeinschaft und Solisten temperamentvoll und feurig von ihrem Publikum. Unnötig zu erwähnen, dass dieses die Sänger erst nach drei Zugaben in den verdienten Feierabend entließ.

Dülmener Zeitung, 28. November 2011

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