Ein Konzert macht glücklich
Quartettverein präsentiert eine bunte Mischung aus Volkstümlichem und Klassischem / Brillante Solisten
Von Michael Slukowski
BOCHOLT. Eine glückliche Adventszeit wünschte der Quartettverein den vielen Besuchern im Stadttheater und ließ au f die Worte gleich musikalische Taten folgen.
Ob die Lieder nun „Welch ein Tag voller Glück“ oder „Über den Sternen“ hießen – das Glücksmotiv zog sich fast wie ein roter Faden durch den Abend. Ein buntes Programm, bei dem munter Volkstümliches mit Klassischem wechselte, und neben Duetten auch schöne Solopartien zu hören waren, hatten der Chor und sein Leiter Otto Groll vorbereitet.
Apart alternierten die Männerstimmen mit der Sopranistin Cordula Berner, als sie gemeinsam das „Kleine Frühlingslied“ vortrugen. Zuvor hatte bereits Ewandro Cruz Stenzowski brilliert –
Gefühlvolle Dramatisierung
der brasilianische Tenor sang Auszüge aus Gaetano Donizettis Oper „Der Liebestrank“ und begeisterte mit einer gefühlvollen Dramatisierung.
Mit dem „Udo Jürgens-Best of“, das Otto Groll kurz vor dem Tod des beliebten Schlagersängers arrangiert hatte, lieferte der Quartettverein ein weiteres musikalisches Highlight. Russisch-inbrünstig setzte der Chor den Liederreigen nach der Pause mit, „Moskau, Moskau“ und den .Wolgaräubern“ fort. Die beherzte Stimmung nutzte Berner für ihre Arie „Einer wird kommen“ (aus Franz Lehárs Operette „Der Zarewitsch“) und ließ angenehm befreit ihre Phrasen strömen.
Zu Grolls schönsten Bearbeitungen an diesem Abend zählte „Hava Nagila“: Das hebräische Volkslied stimmte der Chor zunächst getragen an. um dann flott und beschwingt die ganze Lebensfreude dieser Musik auszukosten. Ähnlich wie bei den lässigen „Kentucky-Babe“ und den perkussiven .Golden Western Songs“ wirkten die Stimmlagen hier homogen und wohltemperiert.
Theatralischer Witz
Das galt auch für die Partien, die Berner und Stenzowskl im Duell präsentierten. Mit theatralischem Witz sangen sie das „Lippen schweigen“ (aus Lehárs Operette „Die lustige Witwe“) wunderschön aus, und trugen „Wer hat die Liebe uns ins Herz geschenkt“ (aus Lehárs „Land des Lächelns“) so leidenschaftlich vor, dass die Zuhörer auffallend lange klatschten. Mit dem Medley „Melodien zum Verlieben“, das die Solisten mit dem Chor bestritten, endete der köstliche Abend.
Zu Letzterem trugen auch Prof. Xaver Poncette am Klavier, der Akkordeonspieler Hans Deing, Josef Böing (Mundharmonika) und die Rhythmusgruppe Heiden nachhaltig bei. Auch Tenor Winfried Biermann sang ein Solo. Als Glücksgriff erwies sich Angelika Nehm, die witzig und warmherzig durch das Programm führte.
Bocholter-Borkener Volksblatt, 01. Dezember 2015