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Ovationen für die Groll-Chöre und Kammersänger Prey

4000 Zuhörer erlebten eine Sternstunde des Männerchorgesangs

Kreis Borken. Das Konzert der Chorgemeinschaft Groll am Samstagabend in der Halle Münsterland geriet zu einer Sternstunde münsterländischen Männerchorgesangs. Schon 1915 und 1979 hatte die über 200 Mann starke Chorsäule des Dülmener Oberstudienrats, Chordirektors und Komponisten Otto Groll renommierte Solisten zu Großkonzerten vor ausverkauftem Haus verpflichten können. Knapp 4000 Freunde des Männerchorgesangs umjubelten dieses Mal einen der weltbesten lyrischen Baritone, Hermann Prey.

Die beiden Meisterchöre „Quartettverein Bocholt“ und .Chorgemeinschaft Dülmen-, die beiden Männergesangvereine „Germania Buldern“ und „Concordia Heiden“ sowie das Sinfonieorchester der Preussag AG vereinigten sich zu einem harmonischen Klangkörper, dem Hermann Prey die stimmliche Krönung verlieh. Höhepunkt des ersten Konzertteiles. der eher klassisch ausgerichtet war. war die Cavatine . „Ich bin das Faktotum“ aus Rossinis Barbier von Sevilla. Kammersänger Hermann Prey erhielt sein heruntergezaubertes Bravo Bravissimo postwendend von einem stehend und trampelnd applaudierenden Publikum in der Halle Münsterland zurück. Die ungemein wuchtig und diszipliniert wirkenden Sänger der Grollschen Chorgemeinschaft glänzten hier auch mit dem Toreromarsch aus Bizets Carmen oder der von Otto Groll eigens bearbeiteten Version des Triumphmarsches aus Guiseppe Verdis Aida und fanden in dem Preussagorchester ein gediegenes und jederzeit flexibles symphonisches Fundament.

Im zweiten Teil des rundum zufriedenstellenden Konzertabends kam dann verstärkt die leichte Männerchormuse zum Tragen. Die vier Männerchöre intonierten mit dynamischer Vielfalt die Arrangements ihres Chorleiters, so die slawischen Weisen unter dem Thema „Balkanfeuer“ oder das traurig-schöne Lied „Wo Liebe ist. wird Frieden sein“, wobei hier die Männerchöre selbst die einzelnen Stimmsolisten stellten. Hermann Prey setzte auch hier die Akzente mit dem Wolgalied aus Franz Lehars Zarewitsch und übernahm – bei seiner Erfahrung ist das nicht verwunderlich – während der abschließenden Negro-Spirituals „My Lord, what a morning“, und „Deep River“ mit leichter Hand die Soloparts.

Standing Ovations gab es nach drei Zugaben nicht nur für den Weltstar und den Gesamtleiter Otto Groll, sondern gleichfalls für den Dirigenten des Preussag-Sinfonieorchesters, Helmut Westenhoff. der seine Musiker, etwa bei der Ouvertüre zu „Der Kalif von Bagdad“ von Francois Boieldieu, souverän im Griff halte.

Borkener Zeitung, 3. Dezember 1985


Wurde in Münster umjubelt: Hermann Prey, einer der weltbesten lyrischen Baritone. Mit im Bild der Dirigent des Preussag-Sinfonieorchesters, Helmut Westenhoff und Otto Groll.

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