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Konzert in Mettingen

Konzert mit der Chorgemeinschaft Dülmen in der Mettinger St.-Agatha-Kirche

Mettingen. Ein vielfältiges Konzertprogramm hatte der Chor in der Vorankündigung versprochen, und das setzte er ohne Zweifel auch um: Am Sonntagnachmittag weilte die Chorgemeinschaft Dülmen auf Einladung des Mettinger Kulturvereins in der St.-Agatha-Pfarrkirche, und selbst allerbestes Frühlingswetter hatte ein zahlreiches Publikum nicht davon abhalten können, das mittlere Kirchenschiff fast vollständig auszufüllen.

Zur versprochenen Vielfalt gehörte zunächst die Auswahl der dargebotenen Werke, deren Bandbreite von vierstimmigen liturgischen Gesängen über Gospels und Folklore zu weltlichen Versen reichte, die nicht selten aus den Bereichen Oper und Operette stammte. Eine solche Vielfalt decken aber fast alle Männerchöre mehr oder weniger ab.

Die Chorgemeinschaft Dülmen bestach durch einen Aspekt, der ebenfalls die Bezeichnung „Vielfalt“ bemüht: Die Interpretationen der einzelnen Beiträge, besonders ihre ausgefeilte dynamische Gestaltung, verdeutlichten ausnahmslos, dass der versierte Leiter, Musikdirektor und Mitglied des FDB (Fachverband Deutscher Berufschorleiter) Otto Groll, ganze Arbeit geleistet hatte. Bei seiner Vorbereitung ging es ihm vor allem darum, die musikalische Aussage, die „Seele“ eines jeden Liedwerkes zu erfassen und diese in der Probenarbeit adäquat umzusetzen.

Folglich entstand aus dem einleitenden „Preiset Gott“ ein festlicher, beschwingter Marsch, aus dem ohne Klavierbegleitung dargebotenen „Singe meine Seele, singe“ eine polyphone Eigenständigkeit jeder Stimme, aus dem von Groll selbst komponierten „Oh my Lord“ ein andächtiges Gospel mit Jürgen Jungblut als Solist aus den eigenen Reihen. In seinem Beitrag „Freude am Leben“ verlangte Groll seinen Männern ein an Rapmusik erinnerndes Silbentempo ab, der „Chor der Schmiedegesellen“ von Albert Lortzing wie auch H.C. Works „Großvaters Uhr“ gestalteten ihre Texte lautmalerisch aus.

Die Liste ließe sich bequem fortsetzen, und der Facettenreichtum innerhalb der Literatur der Chorgemeinschaft Dülmen spricht für beste und intensive atemtechnische Schulung, ohne die die dargebotene Leistung nicht möglich gewesen wäre. Dazu gesellten sich mit dem bekannten „Dir singen wir“ von Quirin Rische und W. Giesens „Es muss was Wunderbares sein“ zwei sehr empfindliche Werke, die dem Chor punktgenaue Intonationen und zarte, schwebende Verse in verhaltenem Piano abverlangten.

Dieser Chor, so schien es, könnte sich durchaus Ausflüge in die Achtstimmigkeit zutrauen. Und wenn dann mit Isabelle Razawi eine strahlende Sopranstimme im Vordergrund zu stehen hatte, dann schaltete der Männerchor unmittelbar auf dezente, gesummte Begleitmuster um. Begleitet vom tadellosen Pianisten Paul Sicking setzte die Sopransolistin mit diversen Höhepunkten aus Oper und Operette weitere Akzente in diesem Konzert, und ihre klare und ausdrucksstarke Stimme trug die Melodien ermüdungsfrei bis an die Grenze des zweigestrichenen Tonraumes hinauf.

Mit den von Achim Bednarz am Akkordeon begleiteten Liedern vom „schönen Florenz“ bis zur abschließenden „Serenata d´amore“ setzte der Chor ein letztes klangliches Ausrufezeichen unter zwei Konzertstunden, die wirklich vielfältig waren.

Ibbenbürener  Zeitung, 28. März 2011

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