Mit Popsängerin und dem singendem „Trucker“
Bocholter Quartettverein präsentiert anspruchsvolles Konzert
BOCHOLT. Klassische Stücke, aber auch moderne Lieder und Popsongs präsentierte der Quartettverein unter der Leitung von Otto Groll jetzt im gut besuchten Stadttheater. Altbewährte Kräfte wie Hans Deing (Akkordeon) und Xaver Poncette (Klavier) waren zu hören, aber es wurde auch viel Neues geboten. So trat neben CarIos Moreno Pelizari (Tenor) die Popsängerin Susan Albers als Solistin auf. Ihr leidenschaftliches Duett mit Winfried Biermann. dem singenden „Trucker“, hieß „The Prayer“ und zählte zu den schönsten Stücken des anspruchsvollen Konzerts.
Zwar wirkte ihr Solopart bei Grolls „Mädchen am Meer“ etwas gestelzt, weil ihre Stimme bei der hohen Tonlage nicht richtig in sich ruhte. Doch mit dem Gospel „Oh Happy Day“ war Albers wieder ganz in ihrem Element: Ihr kräftiger, souliger Gesang harmonierte so großartig mit den Chorstimmen, dass es hinterher Jubelrufe gab.
Auch Pelizari setzte klangvolle Akzente. Strahlend und mit einer bestechenden Artikulation sang er die Arie „Lungade lei“ aus Guiseppe Verdis Oper „La Traviata“. Dass sich der gebürtige Chilene auch in der Rolle des feurigen Liebhabers bestens auskennt, bewies sein Vortrag von „Dein ist mein ganzes Herz“ (Franz Lehár). Voller Gefühl intonierte Pelizari später auch Verdis anmutige „Solenne in quest’ora“ und traf in den geschmeidigen Wechseln mit Josef Grunden sehr schön die wehmütige Stimmung. Für eine weitere Überraschung sorgte der Drummer Willibald Knüwer von der Rhythmusgruppe Heiden – sein Solo bei „What a wonderful world“ war so schön knorrig. dass ihm wohl auch Louis Armstrong applaudiert hätte.
Und der Quartettverein? Er alternierte nicht nur ausgezeichnet mit den Solisten, I sondern überzeugte durch seine gut ausbalancierten „Alleingänge“. So etwa, als man a I cappella Anton Storchs „Nachtzauber“ sang und die I sternenklare Atmosphäre widerspiegelte. Oder nach der Pause mit Grolls „Heijoho Santiano“ schwungvoll in See stach. Lobenswert: Gerade die neuen Stücke, die viel Witz hatten, schienen den Sängern wie auf den Leib geschrieben – die lustigen Lautspiele von „Das Huhn und den Karpfen“ (Johannes Michel) intonierten sie genauso sauber wie das Lied „Auf einem Baum“ von Michael Schmoll.
Bocholter-Borkener Volksblatt, 01. Dezember 2014