Chor feiert seinen Dirigenten
MGV Concordia Heiden gibt Konzert im Vennehof / Otto Groll leitet das Ensemble seit 50 Jahren
HEIDEN/BORKEN. (mge). Er hat zweifellos enorme Meriten in der Chorszene. Musikdirektor Otto Groll, seit 50 Jahren Leiter des MGV Concordia Heiden. Und das wissen jetzt auch die- jenigen – sollte es sie noch geben – die ihn bisher nicht kannten. Mit einem furiosen Konzert in der Borkener Stadthalle feierten die Concordianer ihren Dirigenten und ein bisschen auch sich selbst.
Die zahlreichen Besucher im Vennehof erlebten kultivierte Chormusik, aber auch Solisten, die das Konzert zweifellos außerordentlich bereicherten. Zu Beginn hatte der Vorsitzende Hans-Bernd Beumling die Gäste begrüßt und den Chorgesang an sich gerühmt: „Singen hält gesund, weil es den Herzschlag synchronisiert. Otto Groll ist Garant für synchronisierten Herzschlag“. Als Groll den Chor vor 50 Jahren übernahm, war das als Übergangslösung gedacht. Daraus sei eine 50-jährige erfolgreiche Partnerschaft geworden. Groll habe in der Chorszene Weichen gestellt, betonte Beumling.
Der so Gelobte blieb ob der Laudatio gelassen und tat das, was er gern und mit Herzblut tut. Er gab den Sängern den Takt vor.
Gepflegte Männerstimmen, perfekt vorbereitet, dazu ein abwechslungsreiches Programm, was will das Ohr des Musikfreundes mehr? Dass die Herren das klassische Fach beherrschen, zeigten sie unter anderem beim „Zigeunerchor“ von Verdi oder dem „Chor der Landleute“ von Friedrich Smetana. Dass sie auch tierisch viel Humor haben, kam bei „Fips“, dem kleinen Hund, und beim „Hahn von Onkel Giacometo“, der so schnöde in der Brühe landet, gut zum Ausdruck. Das war einfach entzückend.
Natürlich muss ein Männerchor auch von Liebe und rotem Wein singen. Die Heidener taten es mit Bravour, ebenso mit Countrysongs, Liebesmelodien und Gospel im Nachspann. Moderatorin Angelika Nehm konnte noch einige Überraschungen ankündigen. Da war zunächst der junge Trompeter David Fiedler, der mehrfach, besonders aber beim „Carnival de Venice“, stürmischen Beifall erntete.
Eine weitere Überraschung war Sopranistin Cordula Berner. Mit prächtiger Stimme sang sie Verdis „Tacea la notte placida“, die Cavatine der Leonora aus dem Troubadour, ebenso sicher wie die Koloraturen der Liebeslieder oder das schwermütige Vilja-Lied von Franz Lehár. Als weiteres Hightlight erwies sich schließlich Winfried Biermann, der singende Trucker aus Bocholt. Das „Nessum Dorma“ aus „Turandot“ durfte nicht fehlen. Er liebe die „Fraun, ob blond ob braun“ tat er singend kund, und er war zum Schluss mit Chor und Sopranistin in zahlreichen Liebesliedern zu hören.
Keine Überraschung waren Professor Xaver Poncette am Flügel, Hans Deing am Akkordeon und die Rhythmusgruppe Heiden. Diese Musiker unterstützen seit vielen Jahren den Chor, perfekt, einfühlsam und klasse. Ein großes Konzert war es, für das es Da-capo-Rufe und viel Beifall gab. Zu Recht.
Borkener Zeitung, 23. Februar 2016